Der allergischer chronischer Schnupfen


Was ist damit gemeint?

  • Über Wochen oder Monate dauernde Verschwellung der Nase (Typ blocker) oder Nasenfluss (Typ runner oder sneezer).
  • Das Nasensekret ist nicht eitrig.
  • Ein spezifisches auslösendes Allergen kann nicht gefunden werden.
  • Häufiger Auslöser des Krankheitsbildes ist ein Virusinfekt (Erkältung).

Man fasst den chronischen, nicht allergischen Schnupfen mit dem Asthma, dem allergischen Schnupfen und der Neurodermitis (atopisches Ekzem) zu den Krankheiten des "Atopischen Formenkreises" zusammen. Ihnen liegt jeweils eine überschießende Immunreaktion zugrunde.

 

Ursachen und Symptome

  • Diese Erkrankung ist sehr häufig. Ich schätze, dass von den Unter-30-jährigen in Österreich ca. 20% betroffen sind. Bei älteren Menschen tritt dieses Leiden seltener auf.
  • Es scheint im letzten Jahrzent wesentlich häufiger geworden zu sein.Die Zunahme der Häufigkeit bezieht sich ausschließlich auf die westlichen Industrieländer. Die Ursachen für die Zunahme sind nicht sicher geklärt (Ozonvorläufersubstanzen?, Feinstaub?, geringere Zahl eitriger Infekte in der Kindheit ?)
  • Beachten Sie bitte jedoch, dass insgesamt unsere Luft wesentlich besser ist als noch vor fünfundzwanzig Jahren. Der Saure Regen und der Smog (SO2-Belastung und grober Staub) sind in unseren Ländern verschwunden.
  • Es kommt bei diesem Leiden - ähnlich wie beim Asthma - in der Folge normaler Reize (z.B. Hinlegen ins Bett, Eintritt in ein warmes Haus aus der Winterkälte) zu einem übermäßigen Anschwellen der Nasenschleimhaut, oft auch verbunden mit Nasenfluss.
  • Die Symptome sind daher Nasenverstopfung ("blocker") oder vermehrter Sekretfluss ("runner" oder "sneezer").
  • Allergisch disponierte Menschen sind häufiger betroffen (z.B. Birkenallergiker, der auch im Winter Beschwerden hat).

Therapie

  • Im Falle, dass vorwiegend eine diffuse Schwellung der Nasenschleimhaut vorliegt, ist die beste Maßnahme monatelanges Sprühen eines Cortisonsprays. Der Cortisonspray hat zwar keine ungünstigen Nebenwirkungen, leider aber ist der Erfolg häufig geringer als erwartet.
  • Sind die Schwellungen auf einzelne Regionen konzentriert, dann sind oft kleine chirurgische Eingriffe sinnvoll. (z.B. Erweiterung des mittleren Nasenganges, oder Teilresektionen der unteren Muschel).
  • Wenn die Beschwerden in Folge eines Virusinfektes aufgetreten sind, verschwinden sie oft nach 2 - 3 Monaten von selbst.
  • Es wird bezüglich dieses Krankheitsbildes intensiv geforscht. Man hofft, sehr bald für jeden eine effektive Therapie anbieten zu können.
  • Bei diesem Krankheitsbild ist es verlockend, direkt abschwellende Nasensprays oder Nasentropfen (wie Otrivin, Nasivin, Luuf, Coldistan, Vibrocil etc.) einzusetzen. DAVOR MUSS EINDRINGLICH GEWARNT WERDEN. Diese Nasentropfen helfen immer nur für maximal einige Stunden, verschlechtern aber langfristig das Krankheitsbild; sie führen zu einer Gewöhnung, von der man sich oft nur sehr schwer lösen kann.

Bei den Besuchen in der Ordination ist es notwendig, folgende Fragen zu klären:


  1. Liegt vielleicht doch spezifische Allergie (z.B.auf Hausstaubmilbe) vor, welche man mit speziellen Maßnahmen (z. B. Wohnraumsanierung) bessern kann?
  2. Liegt eine vorwiegend diffuse Schwellung der Nasenschleimhaut vor, wo jegliche Operation sinnlos ist oder finden sich wesentliche Engstellen, die mit Operationen behoben werden können?
  3. Ist die bisher durchgeführte Therapie effektiv und ausreichend?