Die Mandeln - Funktion und Entfernung


Was sind Tonsillen überhaupt ?

Die Tonsillen (auf Deutsch: Gaumenmandeln) sind ein Teil des lymphatischen Rachenringes. Zu diesem lymphatischen Rachenring gehören auch die Wucherungen im Nasenrachen (Adenoide; im Volksmund "Polypen" genannt), die Seitenstränge, das lymphatische Gewebe im Zungengrund und noch viele kleinere lympha-tische Gewebseinsprengungen in der Rachenwand.

Die Gaumenmandeln verfügen über das größte Volumen in diesem lymphatischen Rachensystem und sie haben auf Grund ihrer tiefen Zerklüftung (Kryptenbildung) einerseits die größte Oberfläche, andererseits entwickeln sich in den Höhlen leichter kleinere oder grö-ßere Entzündungen.

 

Wozu dienen die Mandeln ?

Sie werden sich wundern: so ganz klar ist das gar nicht. Sicher ist: lymphatisches Gewebe hat mit dem Immunsystem zu tun. Das lymphatische Gewebe des Racheneinganges dient vermutlich dem frühen Erkennen von köperfremdem Material (sogenannten Anti-genen) in Mund und Rachen.

 

Schadet die Mandelentfernung ?

Ich sage: die Entfernung von Mandeln und Wucherungen schadet in keinem Fall. Es wurden schon viele Vergleichsstudien zwischen mandeloperierten und nicht-mandeloperierten Personen durchgeführt. Diese alle zeigen, dass das Immunsystem der Mandeloperierten nicht schlechter ist, als das derjenigen, die die Mandeln noch besitzen. Das ist nicht verwunderlich, da ja neben den Mandeln oder Wucherungen immer noch reichlich lymphatisches Gewebe im Rachenring zurückbleibt. (Wenn man das lymphatische Gewebe des Rachenringes mit den Alpen vergleicht, so könnte man sich vorstellen: man hat den Mont Blanc entfernt, die Alpen sind aber noch immer eine intakte Wetterbarriere zwischen Nordeuropa und Italien).

 

Wann sollen die Mandeln entfernt werden?

Dafür gibt es relativ klare Richtlinien:

  • Mehrere Jahre hintereinander mehr als 3 Anginen pro Jahr (schreckliche Hals- u. Schluck-schmerzen, aber ohne Schnupfen, Husten und Heiserkeit) oder
  • im Laufe des letzten Jahres 7 Anginen oder
  • wenn die Mandeln so groß sind, dass das Schlucken oder das Atmen (insbesonders in der Nacht!) erschwert ist oder
  • wenn der Verdacht besteht, dass die Mandeln einen Herd für eine andere Erkrankung darstellen.

Die problematische Fragestellung:

  • häufige Halsschmerzen, jedoch keine schweren Anginen.

In jedem Fall ist abzuwägen, ob der zukünftig zu erwartende Nutzen der Mandelentfernung das Risiko der Operation, den Operationsaufwand und die Schmerzen nach der Operation rechtfertigt.